Artec Cool Drive



 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Artec ist eine koreanische Firma, die neben Effektpedalen auch noch Amps, Tuner, Pickups usw. baut. Das Artec Cool Drive ist schon recht alt, aber jetzt 2012 immer noch in deren Website zu finden. Das Testpedal hab ich schon vier oder fünf Jahre, irgendwie kam dem Test immer etwas dazwischen.

Das Cool Drive steckt im Standard Alu Gehäuse, das man von diversen anderen Herstellern kennt. Das Design wird von der Abbildung einer Röhre dominiert. Es ist aber keine drin, innen findet man saubere Industrie-Platinentechnik. Die Reglerknöpfe kennt man von Boss. Die Buchsen sind alle oben in der Stirnseite zu finden. Auch der Netzteilanschluss, bei dem zu beachten ist, dass er anders gepolt ist als sonst üblicherweise. Ein normales Standard Boss oder Ibanez Netzteil passt hier nicht.  Hier beim Cool Drive ist Plus und nicht Minus auf dem Tip in der Mitte!

Die grün/schwarze "sparkle" Lackierung ist bestens, sieht gut aus. Auch ansonsten ist das Pedal sauber verarbeitet. In der Bodenplatte findet man ein praktisches Batteriefach. Das Pedal hat einen so genannten True Bypass.

Das Artec Cool Drive zeichnet sich durch eine besondere Klangregelung aus. Es gibt zwei "Shape" Regler. Einer liegt vor der Verzerrung, der andere dahinter. Dazu gibt es die obligatorischen Level und Gain für den Output und den Zerrgrad.

Der Pre Shape Regler hebt gegen den Uhrzeigersinn die Mitten an und hat damit auch hohen Einfluss auf den Zerrgrad. Der Post Shape Regler arbeitet eher wie ein normales Ton Poti, so wie man es z.B. vom Ibanez Tubescreamer oder Boss SD-1 oder so kennt. Mit dem kann man auch gut die Höhen bändigen. Der erreichbare Zerrgrad reicht mit Humbucker betrieben bei ganz nach links gedrehtem Pre Shape Regler in gemäßigte Heavy Gefilde. Diese gemuteten Powerchord Chakachakas auf den unteren Saiten können schön aggressiv treiben. Dementsprechend kann das Pedal mit mehr Mitten auch schön für Sololinien singen und tragen. Die Dynamik, also die Umsetzung bzw. Wirkung des Anschlags auf Klang und Zerrgrad ist dabei zwar eher durchschnittlich, aber nicht schlecht.

Das ist ein Pedal mit dem man sich etwas beschäftigen muss. Dafür wird man dann aber auch belohnt. Über die beiden Shape Regler, insbesondere über den Pre, kann man sich kleine Fender  Mittenhuper basteln, oder die Mitten eher vox-mäßig trocken köcheln lassen. Für mich ganz subjektiv kann das Pedal sehr gut nach "altem" Vox klingen, also Pre- Top Boost sozusagen. Weiter aufgedreht mit mehr Mitten und Zerrgrad und etwas über den Post Shape gedrosselten Höhen singt es "amerikanisch" entspannt. Etwas mehr Höhen rein und über Pre Shape Mitten raus kracht es etwas "englisch" aggressiver. Da lässt sich wirklich viel herausholen, wenn man sich Zeit lässt.

Clean boosten geht mittelmäßig, weil man mit Level ganz auf und Gain ganz zu keine allzu großen Boost-Reserven zur Verfügung hat. Aber man hat einen zweiten Sound zur Verfügung, der es in sich hat! In dieser Einstellung hat das Pedal immer einen in den Mitten trocken knochigen Sound, der echt was hat. Das geht etwas in Richtung Vox, ist aber irgendwie doch eigenständig. Das klingt total staubig vintage und ist wirklich cool! Vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache, aber das ist der Grund, warum ich das Pedal letztendlich nicht hergeben mag.

Würde da nicht Artec draufstehen und es nicht aus Korea kommen, sondern in irgendeinem Hinterhof in den USA point to point zusammengelötet werden und einen etwas fantasievolleren Namen haben, dann könnte das Teil direkt zum nächsten Vox-style Boutique Geheimtipp mutieren. :-)
Aber so ist es eben nur ein weiteres Fernost billig Teil. Verrückt ist sie, diese Welt!

Mein subjektives Fazit:
Gar nicht schlecht, das Ding. Insbesondere die Vox-artigen Sounds gefallen mir. Die Klangregelung ist ungewöhnlich, aber effektiv und gut. Wenn es etwas dynamischer agieren würde, wäre es ein Knaller. Naja, irgendwas ist immer :-)

 

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