BALDRINGER  DUAL  DRIVE



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Name Dirk Baldringer ist sicher vielen ein Begriff. Bekannt ist er als Amptuner, insbesondere von Marshall Amps. Er ist aber z.B. auch der Entwickler des Hughes&Kettner Duo-Tone und es gibt einiges an Studiotechnik unter dem Namen Baldringer. Nach langer Entwicklungszeit stellt er nun ein Pedal her, dass er selbst als analoge Röhrensimulation bezeichnet. Die Schaltung hat er zum Patent angemeldet.

Das Pedal beinhaltet eine doppelte Schaltung, es sind zwei Pedale in einem. Der Stromverbrauch ist recht hoch, daher wird auf ein Batteriefach verzichtet. Ein internes Netzteil ist ebenfalls nicht vorhanden und es wird auch keins mitgeliefert. Ein Netzteil zu haben ist also Pflicht, sonst sagt das Gerät nix. Der Netzteilanschluss ist an der Stirnseite des nicht gerade kleinen, pultförmigen Gerätes. Es besteht rundum aus Metall und ist erstklassig verarbeitet.

Einen True Bypass hat das Gerät nicht, es sind aber keine Soundverluste im Bypass zu vermelden. Ich habe jedenfalls keine gehört. Das Gerät arbeitet als Buffer-Amp.

Die beiden Zerrer sind identisch im Klang. Sie sind mit A und B bezeichnet und verfügen über gleiche Regelmöglichkeiten. Diese sind Gain, Volume, Treble, Mid, Bass und Presence. Außerdem gibt es jeweils noch einen mit Mode bezeichneten Kippschalter, der zwei unterschiedliche Soundvoreinstellungen bereithält. Die beiden Zerrer lassen sich nicht gemeinsam betreiben, es geht nur entweder A, B oder Bypass. Das Schalten funktioniert geräuschlos. Über den Fußschaltern ist jeweils eine Status-LED zu sehen.

Bei den ersten Klängen aus meinem Deluxe Reverb mit vorgeschalteten Dual Drive war ich erst einmal etwas irritiert. Es klingt deutlich anders als "herkömmliche" Zerrpedale. Das betrifft neben einem Amp-ähnlicheren Klang auch die Klangentfaltung. Ich habe es im direkten Vergleich neben einem Fulltone FD II, Hao Rumble Mod, Okko Diablo und Banzai Cold Fusion getestet. Es war also in wirklich nobler Gesellschaft und klang auf Anhieb deutlich größer als die genannten Pedale. Es lässt sich nicht anders beschreiben, im direkten Vergleich klangen alle Konkurrenten gepresst und "enger". 

Der Klang des Pedals ist mit Endstufenzerrung zu vergleichen. Es klingt ziemlich genau so, wie ein weit aufgedrehter Deluxe Reverb bei dem die Endstufenröhren übersteuern. Ich habe herumprobiert, meinen Fender Deluxe Reverb ganz aufgedreht, mit und ohne Power Soak, dann den Dual Drive wieder davor geschaltet und hin und her verglichen. Es klingt und reagiert verblüffend. Bei meinem Deluxe Reverb klingt das Dual Drive wie ein Power Soak ohne Dynamikverluste in Verbindung mit dem clean, also relativ leise eingestellten Amp. Kein Overdrivepedal, das mir bisher unter die Füße kam konnte derart klingen. Das Dual Drive ist klingt einfach natürlicher und breiter (nicht nur was das Gehäuse betrifft). Irgendwelche Bassverluste oder ähnliche Dinge gibt es nicht. Dabei ist der Klang sehr direkt, extrem dynamisch und es gibt keine Schönfärberei oder Sustainunterstützung. Tubescreamerartigen Schönklang bekommt man nicht, das Pedal klingt ehrlich und es "rockt". Um das nachzuvollziehen sollte man die Möglichkeit suchen einen kleinen Röhrenamp ohne Mastervol. mal voll auf zu drehen. So klingt das! Das heißt aber nicht unbedingt, dass jedem dieser Klang gefällt. Es ist eben, wie schon geschrieben, deutlich anders als "normale" Overdrivepedale.

Der Gainregler deckt einen Bereich von Clean bis ziemlich satter Verzerrung ab, High Gain gibt es nicht. Volles Gain würde ich als so etwas wie Hard Rock Zerre bezeichnen. Der Output reicht um einen Amp ordentlich zu füttern, ist aber nicht so hoch wie bei einem Booster. Clean Boost gibt es nicht, wenn der Gain-Regler zu ist kommt nichts heraus. Die Klangregelung agiert in etwa so, wie bei einem alten Marshall. Ein paar Korrekturen sind drin, aber der Grundcharakter lässt sich nicht verbiegen. Über die beiden Kippschalter lassen sich pro "Kanal" jeweils eine etwas fettere und eine etwas straffere Soundvoreinstellung anwählen.

Das Pedal hat mich, wie man wohl auch lesen kann, ziemlich verblüfft. Es bietet tatsächlich bisher noch nicht da Gewesenes. Ich war aufgrund der ziemlich euphorischen Beschreibung auf der Real Guitars Website, im G&B Forum und auch aufgrund des hohen Preises sehr voreingenommen und skeptisch. Beim Test hat mich der Klang aber überzeugt. Bisher klingt kein anderer Pedal-Verzerrer so sehr nach Amp wie dieser. Für mich ist das eine wirklich gelungene Simulation vom Klang einer Röhrenendstufenverzerrung.

Ich werde das Testobjekt nicht wieder hergeben, für mich ist es den Preis wert.

Der hier getesteten ersten Version ist mittlerweile (April 2006) eine zweite im rotem Outfit und mit weiteren, auch internen Regelmöglichkeiten und einem Batteriefach gefolgt. Mehr dazu in der Herstellerwebsite. Einen schönen Testbericht dieser neuen Version gibt es in der Zeitschrift Gitarre&Bass, Ausgabe 7 (Juli) 2006. Außerdem gibt es zur neuen Version natürlich auch in dieser Website einen Testbericht. Und zwar HIER