BSM HS Treble Booster

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ZURÜCK

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Name Bernd C. Meiser ist sicher vielen aufgrund einer Kolumne in der Zeitschrift Gitarre&Bass ein Begriff. Seine "Effektiv" Artikel gingen weit hinab in die tiefen Abgründe elektronischer Schaltungen diverser Effekte. Es ging um LDRs, Operational Transconductance Amplifiers ect. und ich stehe sicher nicht allein da mit der Erkenntnis, höchstens die Hälfte der Artikel annähernd verstanden zu haben.  :-)

Der Herr weiß wohl wovon er spricht und fing irgendwann an Pedale zu bauen. Es gibt von ihm unter dem Namen BSM mittlerweile eine stattliche Anzahl ganz spezieller Booster, die sich auf bestimmte Sounds oder Vorbilder berufen. Z.B. auf den Sound von Clapton auf der Beano Scheibe von John Mayall´s Bluesbreakers oder auf den von Herrn Blackmore verzapften Sound auf alten Deep Purple Scheiben.

Beim vorliegendem Testpedal geht es um den letztgenannten etwas eigenwilligen Herren, genauer gesagt um den Sound von "Burn" oder dem wohl bekanntesten Rock-Intro der Weltgeschichte neben Satisfaction und Whole Lotta Love. Tat Tat Taaa  Tat Tat Tataaa   and the fire in the sky....
Ja, das waren noch Zeiten :-)

Richie Blackmore benutzte damals einen Hornby Skewes Treble Booster aus England, daher der Name HS.

Allerdings gibt es hier nicht diesen Sound in der Box, so darf man sich das nicht vorstellen. Es handelt sich bei dem Booster sozusagen nur um ein prägendes Bestandteil. Will man es perfekt, braucht man dazu noch einen passenden authentischen Marshall, am besten ein Major 200 Head. In der Gebrauchsanweisung des Boosters sind übrigens sogar die von Blackmore genutzen Einstellungen für die Klang- und Volumenregler dieses Marshalls abgedruckt. Eine passende Strat, für deren Single Coils dieses Pedal gedacht ist, ist natürlich auch wichtig. Und Blackmores Spielweise tut auch ihren Teil dazu. 

Ich habe einen Bluesbreaker Combo und eine Strat als halbwegs passenden Testpartner. Allerdings musste sich der Booster auch versuchsweise vor meinen Fender Deluxe Reverb legen, der allerdings nicht wirklich ein Ansprechpartner für einen Treble Booster ist. Der hat von sich aus schon mehr als genug Treble. Meine Humbucker ES muss er der Vollständigkeit halber auch mal ertragen, man weiß ja nie, vielleicht passt das ja doch ganz gut.

Aber bevor es zu Klang geht: die Verarbeitung ist absolut perfekt, die Kunststoffbeschichtung oben ist hübsch und zur Ausstattung gibt es wenig zu sagen. Knopf für An/Aus, Buchsen für In/Out, ein Volumenregler an der Seite, das war's. Keine LED.

Der Test begann diesmal ohne Gitarre und Amp. Ich hab mich vorher aufs Sofa gesetzt und Smoke On The Water gehört. Dann die Treppe rauf, meine himmelblaue Strat, den Booster und meinen Bluesbreaker Combo zusammenverstöpselt und den voll aufgedrehten Combo mit meinem Weber Power Soak auf halbwegs nachbartaugliche Lautstärke abgewürgt.
In den hinteren Kammern meiner Gehirnwindungen habe ich dann irgendwo das komplizierte Smoke On The Water Riff tatsächlich gefunden (haha) und die Ohren gespitzt.

Der Booster passt hervorragend zum JTM45 oder zum Bluesbreaker Combo, sofern der Amp verzerrt. Das oben genannte Riff tönt tatsächlich verblüffend authentisch aus den Speakern, dieser leicht glasige und etwas nasale Klang ist da. Der JTM45 kann wenn seine Endstufenröhren in die Sättigung kommen untenherum leicht etwas ins Schwimmen geraten. Das wird ihm mit dem Treble Booster völlig ausgetrieben. Das können andere Treble Booster natürlich auch, aber der BSM HS geht dabei relativ zurückhaltend vor, d.h. er macht das völlig ohne die Tendenz in den Höhen zu sehr zu klingeln oder zu hart zu werden. Da nervt nichts, alles passt. Dazu kommt, dass der Amp i.V. mit dem Booster besser auf das Volume Poti der Gitarre reagiert. Der Zerrgrad lässt sich sehr schön steuern.

Ist der Amp ganz clean eingestellt wird es etwas zu klingelig i.V. mit dem BSM, aber das ist meiner Meinung nach auch nicht der Sinn dieser Pedale, das ist bei allen Treble Boostern so. Wenn man einen cleanen Amp zerren lassen will, sollte man auch einen Zerrer nehmen und keinen Booster.

Sobald der Amp auch nur etwas zerrt, ist man mit dem BSM aber bestens bedient und einen sehr guten Cleansound hat man auch dann noch. Man muss dazu einfach nur das Gitarrenvolumen runterregeln.

Das Pedal ist laut Manual zwar für Single Coils gemacht, aber davon sollte sich niemand abschrecken lassen. Bluesbreaker, BSM Booster plus Humbucker Gibson ES 135 funktionierte in meinen Ohren keinen Deut schlechter, auch das passt hervorragend.

Mit dem weit aufgedrehtem Deluxe Reverb bekommt man auch gute Sachen hin, sofern man mit den Höhen am Amp etwas vorsichtig ist. Aber mit einem Marshall klingt es irgendwie authentischer, Fender Blackface und Treble Booster passt irgendwie einfach nicht so richtig, Fender Tweed allerdings schon. Mit einem Marshall hat man aber ständig das Gefühl, diesen Sound schon einmal auf irgendeiner Scheibe gehört zu haben. Und das nicht unbedingt zwingend von Richie Blackmore. Da ist z.B. auch jede Menge Rory Gallagher drin und viele andere mehr.

Ist der Volume Regler des Boosters ganz zu, funktioniert er sozusagen als "Soundfärber". Ohne das Signal hoch zu pumpen und dadurch den Zerrgrad zu erhöhen färbt er den Sound, macht ihn transparenter und frischer. Dreht man den Volumenregler auf, erhöht sich der Zerrgrad mit ausreichend Reserven bei Vollanschlag. Er macht aus einem voll aufgedrehtem JTM45 zwar kein High Gain Monster aber einen deftigen Rocker mit Durchschlagskraft.

Dass er dabei auch noch in Sachen Nebengeräusche verblüfft (die kommen nämlich eigentlich nur vom Amp) hat das Punktekonto dann endgültig voll gemacht. Wie man wohl vorher schon ahnen oder herauslesen konnte, bin ich ziemlich begeistert von dem Ding. Meine Hochachtung Herr Meiser. Sehr gelungen!

Das Pedal ist nicht billig, aber nach einer Weile Klimpern weiß man warum. Wer auf dem Trip "Kabel, Non-Master Amp und alles mit dem Gitarrenvolume" wandelt, der sollte sich unbedingt mal bei Meiser bzw. BSM umsehen. Da gibt es die Vollbedienung.

Vielen Dank nach Berlin an Edin für die Leihgabe! Der Test hat sehr sehr viel Spaß gemacht und mir im positiven Sinne mal wieder so richtig die Ohren frei geblasen  :-)