Boss Super Phaser PH-2



 

 

 

 

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Der grüne Boss Super Phaser PH-2 kam im September 1984 auf den Markt und es gab ihn bis zum März 2001. Er hatte zwei Vorgänger: den nur mit zwei Reglern bewaffneten PH-1 und später den PH-1R mit zusätzlichem Resonance Poti. Der Nachfolger des Testpedals ist logischerweise der PH-3, der eine Tap-Funktion für die Geschwindigkeit des Effekts als Neuerung parat hat.

Der PH-2 hat drei Potis und sozusagen einen als Poti getarnten Schalter. Der rechte Reglerknopf schaltet zwei Modes. Der linke Regler mit dem Namen Rate ist für die Geschwindigkeit zuständig. Der zweite namens Depht regelt den Effektanteil und der dritte namens Res regelt den "Klang" oder die "Tiefe" des Effekts. Im Gegensatz zum 4-Stufigen Phasingeffekts des Vorgängers PH-1 und PH-1R hat der PH-2 einen 12-Stufigen Effekt und damit mehr Effekttiefe.

Zum Gehäuse der typischen kleinen Boss-Treter muss ich wohl nichts mehr schreiben. Wie bei vielen älteren Boss-Pedalen ist auch hier die rote LED sehr blass, sie leuchtet kaum.

Den Klang eines Phaser Pedals zu beschreiben ist schwer. Man kann eigentlich nur ein Hörbeispiel (hier MXR Phase 90) anbieten und Vergleiche zu anderen Pedalen ziehen. Ich habe als Vergleich einen MXR Phase 90 und einen EH Small Stone daneben gelegt. Außerdem habe ich noch einen alten Pearl Phaser. Etwas, was den Phase 90 (zumindest den mit dem Block-Logo) ausmacht und z.B. vom total cleanen Electro Harmonix Small Stone unterscheidet ist ein leichtes Zerren des Effekts. Der Boss PH-2 hat das nicht, der ist auch total clean. Der Pearl klingt sehr metallisch und im Vergleich zum MXR und dem Small Stone analytischer und härter.

Den grünen PH-2 kann man in diesem Quartett ganz gut zwischen Phase 90/Small Stone und Pearl einordnen. Die beiden erstgenannten klingen wärmer und haben untenherum mehr Druck. Der Pearl klingt etwas "moderner" und irgendwie synthetischer. Aber es klingen tatsächlich alle deutlich unterschiedlich. Phaser ist also nicht gleich Phaser.

Natürlich ist das alles Geschmackssache, aber das Duo Phase 90 und Small Stone klingt ganz subjektiv für mich schöner, der PH-2 ist in dem Vergleich kühler und straffer. Böse Zungen würden wohl behaupten, er klingt steriler als die genannten Konkurrenten. Was er den beiden anderen Klassikern voraus hat ist aber natürlich Vielseitigkeit. Im Gegensatz zu den beiden kann bei ihm der Effektklang und die Effekttiefe intensiver variiert werden. Genauso variabel ist der Pearl Phaser, aber der klingt noch eine Ecke kühler und härter.

Den für meine Ohren typischen Phasersound a la Phase 90 bekommt man im Mode I des Boss Pedals. Der Mode II klingt nasaler und durchdringender, mit leichtem Synthi-Telefonhörer-Touch. Dreht man den Depth Regler ganz zu kann man in diesem Mode auch einen festen lo-fi Telefonhörersound ganz ohne Modulation einstellen, ein ganz witziger Effekt.

Mit Rate ganz auf kann es schön schwirren a la Cold Shot von Stevie Ray Vaughan. Klingt zwar nicht hundertprozentig wie ein Leslie, aber man kann es damit gut machen. Mit Resonance regelt man sowas wie die "vokale Tiefe". Weit aufgedreht wird der Effekt intensiver und eben vokaler. Depth arbeitet in etwa wie ein Mix Regler, der den Effekt dem Originalsignal zumischt.

Die Nebengeräusche und der Bypass sind nicht weiter zu bemängeln, da ist alles ok. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass der grüne Boss beim Einschalten dem Sound zu viel Lautstärke oder Kraft nimmt, aber das Phase 90 ist z.B. lauter.

Laut "The Boss Book" vom Hal Leonard Verlag war eher der MXR Phase 100 als der kleinere Phase 90 eins der Vorbilder für den PH-2. Der Boss PH-2 ist für mich eher ein moderner Phaser als ein "vintage"-Effekt. Der Rest ist Geschmackssache und Ausprobieren lohnt.

Vielen Dank an Johannes Korn für die freundliche Leihgabe!

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