Chandler Limited Germanium Drive



 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die amerikanische Firma Chandler Limited in Iowa ist bekannt für sehr hochwertiges und deshalb nicht gerade günstiges Studioequipment. Jetzt, bzw. schon seit 2011 gibt es auch zwei Pedale für Gitarristen von der Company. Wie das Studioequipment stechen auch die beiden Pedale aus dem allgemeinen Einerlei heraus. Wenn man die das erste Mal in der Hand hält, merkt man sofort, dass das etwas Besonderes ist.

Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt, also Mitte 2012 ein rotes Pedal namens Little Devil Colored Boost und ein blaues namens Germanium Drive. Beide haben einen Testbericht hier in der Website. In diesem hier geht es um das blaue Germanium Drive.

Das Pedal ist in Sachen Material pures Metall. Das Gehäuse besteht aus verschraubten Metallblechen, ähnlich wie die Fulltone Gehäuse. Zumindest die pultförmige Deckplatte oben ist aber deutlich massiver als bei Fulltone, das sind satte 3 mm Stahl! Nur die Deckplatte ist lackiert, der Rest ist unlackierter rostfreier Stahl. Die Beschriftung ist oben aufgedruckt. Die Verarbeitung ist absolut erstklassig. Innen sieht man point to point Verdrahtung, sauberste Arbeit.

Batteriebetrieb ist möglich. Man muss das Pedal dafür aufschrauben Die vier Schrauben sind hier nicht wie sonst meist in der Bodenplatte zu finden, sondern in den Seitenflächen. Die vier schwarzen Schrauben sind sehr klein, mal eben auf dem düsteren Bühnenboden die Batterien wechseln, könnte etwas schwierig werden. Innen findet man beim blauen Pedal im Gegensatz zum roten zwei Batterien! Und man findet in der Stirnseite des Pedals auch zwei Netzteilanschlüsse! Zum Betreiben werden laut Manual zwei 9 Volt Netzteile oder eben 2 Batterien gebraucht. Das ist recht schräg, finde ich. Warum nicht ein 18 Volt Netzteilanschluss? Sowas hatte ich bisher noch nicht unter dem Fuß.

Als Regelwerk gibt es zwei Potis und zwei Miniswitches mit je drei Positionen. Das linke Poti regelt den Drive von 1 bis 11 (Spinal Tap lässt grüßen). Das rechte Feedback Poti hat fünf Rastungen bzw. Soundeinstellungen. Der linke Miniswitch ist für den Klang zuständig und hat die drei Einstellungen Smooth, Bright und Very Bright. Der rechte Switch entscheidet, ob das Pedal als Mitten-, Höhen- oder Full-Booster arbeitet. Dem ist auch so, das Pedal ist ein reiner Booster und kein Verzerrer.

Die Fünf Positionen des Feedback Potis ergeben subtil in den Mitten unterschiedliche Sounds, keine großen Soundunterschiede sind hier zu erwarten. Das Drive Poti arbeitet eigentlich erst auf dem letzten Viertel des Regelweges und langt dann sehr heftig zu. Da ist zum genauen Einstellen etwas Fingerspitzengefühl angesagt. Über die Miniswitches kann man nun alle möglichen Boost Variationen kreiren. Dicker warmer Fullrange Boost, klangneutraler Boost, Trebleboost, Mittennöck... einfach alles, was man sich vorstellen kann, "boost as boost can" sozusagen. Der Output hat dabei gehörig Reserven parat, die sicher für alle Belange reichen. Dabei ist das Pedal extrem nebengeräuscharm.

Der Feedback Regler ist so subtil, dass er auf der Rockbühne keine Rolle spielt, würde ich sagen. Der ist eher was für Extrem-Gourmets und Feinhörer im Studio. Über die Kipper kann aber jeder auch konkreter den Boost-Sound zusammenbasteln, den er braucht oder wünscht.

Ein richtig gutes Beispiel: Als Treble Booster vor meinem weit aufgedrehten Marshall Bluesbreaker Combo. Herrlich, das nöckt und rockt, dass die Heide wackelt. Da kann der blaue Germanium Booster mit jedem anderen Treble Booster mithalten. Eine leicht Nase in den oberen Mitte hat er da parat und ähnelt dabei ziemlich meinem BSM RM Range Master Klon. Klasse!

Der Unterschied zwischen rot und blau ist nicht extrem, aber deutlich. Der rote Little Devil ist etwas ausgewogener. Obwohl er "colored" im Namen hat, kann er neutraler als der Blaue agieren. Der Blaue ist grundsätzlich etwas brillanter am Werk und die Kippschalter bewirken etwas mehr bzw. sind intensiver als beim roten Little Devil. Ich persönlich würde dem roten Little Devil den Vorzug geben.

Mein subjektives Fazit:
Der blaue Germanium Drive von Chandler Limited ist ein sehr hochwertiger Allrounder unter den Boostern. Er eignet sich sehr gut als Soundfärber in Sachen Germanium-Wärme für Soundfetischisten im Studio und auch als Anpuster für den Rockamp. Da dann am besten als Treble Booster vor einem alten einkanaligen Plexi. Sehr empfehlenswert.

Die hohe Wertigkeit hat aber auch ihren Preis! Unverbindliche Preisempfehlung: 462,- Euro

Die Chandler Limited Pedale wurden mir freundlicherweise von www.sea-vertrieb.de zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

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