Digitech SC-2 Valve Distortion



 

 

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Die Digitech Hardwire Pedalserie zeichnet sich durch einen True Bypass, einen  "Stomplock" aus Gummi zur Sicherung der Poti-Einstellungen und einen "Spannungskonstanthalter" aus. Außerdem preist der Hersteller extreme Rauscharmut bei den Hardwire Pedalen an. Gut klingen sollen sie natürlich auch. Ob das beim hier getesteten Valve Distortion SC-2 der Fall ist, beschreibe ich weiter unten. Vorher geht es erst mal um die Ausstattung.

Der Stomplock ist der Gummiklotz, den man über die Potis stülpen kann. Das ist eine feine Sache, da verstellt sich nichts mehr. Wer öfter mal schrauben will, kann das Ding aber natürlich auch weglassen. Der Spannungskonstanthalter gleicht die schwächer werdende Spannung einer sich leerenden Batterie aus. "Fast leere Batterie klingt besser Voodoo" ist hier also nicht drin. Es klingt immer gleich, egal in welchem Zustand der Saftspender ist, wobei ganz leer natürlich aber auch hier Stille bedeutet.

Der sogenannte True Bypass soll natürlich völlig klangneutral sein, was ich hiermit bestätige. Das Gehäuse der Digitech Pedale ist aus solidem Metall und etwa einen cm breiter und einen ebensolchen länger als ein Standard Boss Pedal. An das Batteriefach kommt man indem man die Trittplatte entfernt, zu sehen auf dem Foto weiter unten. Die Bodenplatte ist werksmäßig großflächig mit diesem Velcro-Zeug beklebt. Das Pedal hält also ohne zusätzlich was aufkleben zu müssen auf handelsüblichen damit ausgerüsteten Pedalboards. Es ist die Seite mit den "Häkchen" auf dem Pedal, ich denke, damit weiß jeder was gemeint ist. Der Netzteilanschluss ist in der Stirnseite. Die Verarbeitung ist bestens.

Vier Potis mit Metallknöpfen gibt es: Level, Low, High, Gain. Dazu muss man wohl nichts weiter erklären. Auf der Reglerplatte ist außerdem ein kleiner Kippschalter, der zwischen den Voreinstellungen Crunch und Saturated schaltet. Das sind zwei Zerrgradvoreinstellungen. Saturated ist die sattere Einstellung mit mehr Zerrgrad. Die LED leuchtet unübersehbar in strahlendem blau, wenn der Effekt an ist.

Durch den Kippschalter gibt es in Sachen Zerrgrad eine große und sehr fein einstellbare Bandbreite. Das geht mit meiner Telecaster vorm clean eingestellten Deluxe Reverb von absolut cleanem Boost bis zu einem sehr satten und schiebenden Hardrock-Sound. Das macht schön "Chunk" in den Bässen, aber zumindest in Verbindung mit einer normalen Tele- oder Stratocaster würde ich noch nicht von Metalsound oder so sprechen. Dafür braucht es Humbucker in der Gitarre. Bemerkenswert ist aber in beiden Fällen, wie rauscharm das Pedal bei vollem Gain ist. Das ist wirklich sehr sehr leise in Sachen Nebengeräusche! Ich würde sagen, das ist in Anbetracht der möglichen Zerrgrade das rauschärmste Pedal, das ich bisher unter den Füßen hatte. Dafür gibt es einen richtig fetten Pluspunkt von mir, denn ich war immer schon so etwas wie ein Rauschallergiker.

Die Potis habe alle eine feine Rasterung, damit kann man schön präzise regeln. Die beiden Klangregler gehen dabei sehr gut zur Sache und machen das Pedal ziemlich vielseitig. Richtig dicke Bässe sind möglich und auch der Höhenregler macht alles, was man will. Dadurch sind richtig fies aggressiv schreiende Sounds drin, aber auch dicke wärmere  tragende Sololinien. So richtig süssliches solieren a la Hermida Zendrive oder anderer Dumble-Sound Pedale geht aber nicht wirklich. Das SC-2 bleibt immer eher der Rocker mit einem gewissen Aggressionspotential. Wenn man einen Vergleich wagen muss, dann würde ich sagen hier geht es Richtung Marshall.

Das Pedal funktioniert mit allen Gitarren und i.V. mit einem bereits anzerrenden oder sogar schon etwas mehr zerrenden Amp kann es auch richtig zur Sachen gehen. Dabei gibt es richtig Dynamik. Alles was an Spielweise reinkommt, wird auch entsprechend beantwortet. Damit will ich sagen, das Pedal reagiert richtig schön musikalisch.

Von der Bezeichnung Distortion sollte man sich nicht beeinflussen bzw. beirren lassen, in dem Pedal steckt auch gemäßigteres, was man auch als Overdrive verkaufen könnte und sogar ein richtig guter cleaner Booster. Eigentlich kann das Pedal alles und das auch richtig gut.

Als Vergleich habe ich meinen Okko Diablo mal danebengelegt, in Sachen Klang gibt es da viele Parallelen. Der Diablo ist noch etwas vielseitiger, dafür rauscht das Digitech Pedal bei vollem Gain z.B. weniger. In diesem Vergleich schlägt es sich ausgesprochen gut. Ich würde fast sagen, das SC-2 ist nicht schlechter und das Okko Diablo Pedal ist wirklich eine sehr gute Referenz und ungefähr doppelt so teuer. Aber naja, hier geht es um Made in USA Großserienproduktion versus handmade in Germany.

 

Mein ganz subjektives Fazit:
Das ist ein wirklich gutes Pedal!
Momentan kostet es 99 Euro und das ist es absolut wert.

 

Vielen Dank an Till für die freundliche Leihgabe!

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