Fender Classic ´50s Telecaster

 

 

Man sagt, eine Telecaster gehöre in jeden Gitarristen-Haushalt. Das ist eine Meinung, die ich auch vertrete. Deshalb hatte ich seit ich Gitarre spiele immer eine Telecaster. Spielen gelernt habe ich auf einer Telecaster Custom aus den Siebzigern. So eine mit dem großen Halshumbucker und der Les Paul-artigen Regleranordnung, die ich leider irgendwann verkauft habe. Mittlerweile habe wieder drei Fender Telecaster obwohl meine Hauptgitarre eine Gibson ES-135 ist und wohl auch bleibt. Meiner japanischen Fender Tele in Three Tone Sunburst habe ich einen Baritonhals verpasst, dadurch musste natürlich wieder eine "normale" Tele in meinen Haushalt. Auf knallige Ahorn-Griffbretter war ich zu der Zeit nicht so aus und die Farbe Olympic White spukte mir schon länger im Kopf herum. Gesehen habe ich die Kombination Rosewood-Hals und Olympic White Korpus in Form einer Tele aus den Sechzigern und das ließ mich nicht mehr los. Ein Original aus den Sechzigern ist in finanzieller Hinsicht völlig jenseits von gut und böse, aber man kann auch anders fündig werden. So kaufte ich dann DIE.

Neben der Classic 60s baut Fender in Mexico die Classic 50s Telecaster. Es gibt sie in Schwarz, Two Tone Sunburst und in Blonde. Zum Testzeitpunkt November 2011 kostete sie 569 Euro. Bei Ebay lief mir dann eine über den Weg, ich konnte nicht widerstehen und habe für 417 Euro eine neuwertige, blitzeblanke ersteigert.

 

                  

 

Die Unterschiede zur Classic 60s sind eigentlich recht schnell abgehandelt, in Sachen Klang aber sehr relevant. Der Korpus der 50s besteht aus Esche im Gegensatz zum Erlenkorpus der 60s. Der Hals der 50s ist ein One Piece Mapleneck, der der 60s hat ein Palisander-Griffbrett. Die verbauten Pickups scheinen die gleichen zu sein, die auch im 60s Modell verbaut werden. Zu den Pickups weiter unten mehr. Die Saitenreiter am Steg sind unterschiedlich. Bei beiden Modellen aus Stahl, bei der 60s Tele allerdings "geriffelt", bei der 50s glatt. Die Mechaniken an der Kopfplatte sind gleich. Die Beschriftung und die Saitenniederhalter sind unterschiedlich.
Im Gegensatz zur 60s hat die 50s "nur" ein einlagiges Pickguard mit auch "nur" 5 Schrauben.

Der Klang unterscheidet sich auch. Und zwar ganz und gar nicht unerheblich. Die 50s Tele "knallt" viel mehr. Sie hat mehr Attack und klingt heller als die 60s Variante. Das liegt natürlich in erster Linie am Maple Neck und der Esche Korpus hat vielleicht auch noch einen Anteil daran. Beide Varianten haben den typischen Tele-Twang ohne Wenn und Aber parat, bei der 50s ist er aber etwas intensiver vorhanden und sie wirkt dadurch auch etwas dynamischer und direkter. Die 60s Version klingt milder. Bei meinen beiden Versionen ist die Esche Tele auch die leichtere, aber das wird sicher in der Modellreihe variieren.

Bevor es weitergeht gibt es erst Mal ein Bildchen von meinen beiden Versionen. Dazu ist aber zu sagen, dass ich an der 60s Tele einiges verändert habe. nachzulesen ist dies an anderer Stelle in dieser Website.

 

 

 

Auch an der 50s werde ich einiges ändern. Allen voran werde ich andere Pickups einbauen. Man hört einfach, dass die eingebauten Tonabnehmer das Potenzial, dass die Gitarre trocken gespielt zeigt nicht rüber bringen. Das war beim 60s Model auch schon so, wenn auch nicht so deutlich. Der Stegpickup klingt bei der 50s noch ganz gut und man könnte ihn fast drin lassen und zufrieden sein, der Halspickup ist aber viel zu matt und er lässt die Gitarre regelrecht leblos klingen. Da ist ein Wechsel mit Sicherheit von Vorteil.

Zur Verarbeitung ab Werk kann ich nichts sagen, ich habe die Gitarre ja gebraucht gekauft. Der Vorbesitzer sagte mir, dass der Sattel überarbeitet wurde. Das war auch bei meiner 60s Variante nötig, scheint also generell ein Verarbeitungsschwachpunkt zu sein. Was mir auch nicht gefällt ist die Scharfkantigkeit der Stegplatte, insbesondere an den Ecken. Außerdem verstehe ich nicht, warum man bei Fender nicht mal drauf kommt, die beiden äußeren Madenschrauben der Saitenreiter etwas zu kürzen. Die schauen zu weit heraus. Das ist aber ein generelles Problem bei den Teles mit dem "alten", mehr gewölbten Griffbrettradius.

Das war es dann aber an Meckerei. Ansonsten ist alles wirklich absolut klasse. Bei der Modellreihe gibt es wohl bessere und schlechtere. Wenn man eine gute erwischt, kann die von der Holzsubstanz her aber meiner Meinung nach ganz sicher mit deutlich teureren Modellen aus dem Hause Fender mithalten.

Vielleicht bau ich eine Toploader Bridge ein und hab dann so eine Art "günstig"- Jim Campilongo Signature Modell  :-)
Auf jeden Fall bekommt sie aber ein schwarzes, einlagiges Pickguard, denn sie ist mir eindeutig zu weiß  :-)  Das ist dann die Vince Gill Model Optik.

 

So, das war der kleine Testbericht der Classic 50s Tele MIM. 

Ein Youtube Filmchen wird in Kürze noch folgen.

Twang on!

 

 

2016 sieht sie so aus:

 

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                                                                                                                 © alle Bilder und Text, Dieter Stenzel, 15.11.2011