Fender Custom Shop ´51 Nocaster

Telecaster Pickup Set

 

Ich habe meiner olympisch weißen Classic 60´ Tele einen Satz Fender Custom Shop ´51 Nocaster Pickups spendiert. Eigentlich war ich mit den Serienpickups ganz zufrieden und bin ja eher ein Verfechter der Meinung, man solle Gitarren so nehmen wie sie sind und sich darauf einstellen. Aber naja ....  wer das hier liest, der kennt solch Verhalten wohl  :-)

Resultat:
Erst mal gefühlt etwas mehr Output, dadurch wirkt die Gitarre lebhafter und hängt etwas mehr am Gas. Vielleicht fühlt sich das auch nur durch ein Plus an Mitten so an, aber das ist letztendlich egal: Das ist dynamischer und ehrlich gesagt wäre mir das eigentlich schon die 99 Euro Investition wert. Das ist schon mal sehr gut.

Der Halspickup ist für mich ein ziemlicher Hammer! Ich habe noch nie einen so breit und brillant klingenden Tele-Halspickup gehabt. Der klingelt tatsächlich nicht weniger brillant als der Stegpickup! Das hat mich ziemlich verblüfft, es ist wirklich so, er hat ein enormen Obertonspektrum. Mit etwas zugedrehtem Tonpoti klingt er dann ungefähr so wie der Serienpickup mit etwas mehr Druck und Dynamik! Der begeistert mich wirklich. Der macht die Abstimmung Neck/Halspickup viel einfacher (obwohl beide Pickups zumindest auf dem Papier die gleiche "Leistung" haben) und hat die Gitarre enorm aufgewertet. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass er manchem zu höhenreich rüberkommt.

Der Stegpickup begeistert mich nicht ganz so, er hat aber gegenüber dem Serienpickup trotzdem auch die Nase vorn. Der Grund dafür ist wiederum das Plus an Mitten, glaube ich. Das macht ihn einfach etwas dynamischer und lebendiger.

Dafür klingt er aber durch die flachen Polepieces nicht ganz so ausgewogen auf dieser Tele wie der gestaggerte Serienpickup. Wenn man ihn in der Höhe parallel zu den Saiten einstellt ist die dicke E zu laut und die D geht etwas unter. Außerdem klingt er in den Höhen einen Hauch härter als die Serie. Das muss ich mir noch eine Weile durch die Ohren laufen lassen, ich weiß noch nicht, wie ich das finde.

Die zu laute E Saite und die etwas untergehende D habe ich durch Schrägstellen des Pickups halbwegs in den Griff gekriegt. Wirklich ausgewogen klingt das so aber nicht.

Mein ganz subjektives Fazit:
Trotz des etwas zwiespältigen Eindrucks beim Stegtonabnehmer war der Kauf und der Einbau die 99 Euro mehr als Wert. Allein der Halstonabnehmer ist das für mich schon wert, obwohl ich ihn als recht speziell bezeichnen würde. Der ist mit seiner Brillanz vielleicht nicht jedermanns Sache.

Auch wenn beim Steg das letzte Wort vielleicht noch nicht gesprochen ist, die Gitarre wurde für mich durch den Umbau sehr aufgewertet.

 

 

Nachtrag am 10.2010:
Da mich die Unausgewogenheit der Saitenlautstärke beim Stegpickup doch zu sehr störte, habe ich zum Werkzeug gegriffen. Ich habe den Stegpickup wieder ausgebaut bzw. freigelegt, die Bodenplatte weggedreht und die Polepieces der Saiten A bis H einfach den Saitenhöhen angepasst, also nach oben herausgedrückt. Ich habe das schon bei meiner Strat gemacht und irgendwo dann in einem Forum beschrieben. Ein bekannter Gitarrenbauer hatte darauf ermahnend den Finger gehoben und geschrieben, dass man sowas lieber nicht tun sollte. Wenn ihr mich fragt: Schnickschnack. Das ist überhaupt kein Problem, wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat.

Das Ergebnis ist ausgewogene Saitenlautstärke. Bei meiner Tele ist dieses Problem jetzt völlig behoben und sie klingt über den Stegpickup völlig ausgewogen. Wie der Pickup jetzt aussieht seht ihr auf dem Bild unten.

Einen Nachteil hat das Nocaster Pickup Set. Beide Pickups haben die gleiche Leistung und wenn man beide Pickups so nah wie möglich an die Saiten heranbringt (dann klingen sie am besten!) fällt der Halspickup in der Lautstärke zu sehr ab. Deshalb muss der Stegpickup leider etwas tiefer runter. Es klingt aber trotzdem noch sehr klasse. Ich bin nach diesem kleinen Eingriff mit den Pickups rundum sehr zufrieden.

 

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                                                                                                                 © alle Bilder und Text, Dieter Stenzel, 16.10.2010