GUITARSYSTEMS  TREBLETOOL



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die Firma Guitarsystems sitzt in Holland. Das TrebleTool der Firma ist ein auf der Schaltung des legendären Dallas Range Master basierender Germanium Treble Booster.  Infos zum Pedal, zur Firma und was die sonst noch so machen gibt es in der Website www.guitar-systems.com

Der Dallas Range Master war ein sehr spartanisches Vorschaltgerät. Ein On/Off Schieber und ein Poti mussten damals in den sechziger Jahren reichen. Beim Testpedal gibt es eine Menge mehr zu regeln.
Ich würde sagen, für einen echten Treble Booster überdurchschnittlich viel.

Zuerst kann man die Eingangsimpedanz anpassen. Zwei Einstellungen gibt es, die man über den weißen Knopf neben der Inputbuchse abrufen kann. Eine für passive Instrumente und eine für aktive, also z.B. EMG Pickups, Wireless- oder Loopsysteme.

Der Rangemaster und dessen Klone sollen Probleme mit externen Netzteilen haben. (mein BSM RM Treble Booster hat z.B. deshalb wohl auch gar keinen Netzteilanschluss) Das Problem soll beim Guitarsystems TrebleTool behoben sein. Beim Testpedal kann ich das bestätigen, das funktionierte mit Netzteil am Netzteilanschluss völlig problemlos ohne Klangveränderung oder Nebengeräusche.

Das Testpedal lässt sich über den schön fetten Schalter in einen True Bypass versetzen. Außerdem hat es eine "RFI suppression", was bedeutet, dass man auch bei höheren Gain Einstellungen nicht plötzlich irgendwelche Radiosender empfängt. Und gegen Verpolung und zuviel Volt ist es, bzw. der schöne NOS Germanium Transistor innen drin auch geschützt.

Treble Booster haben in der Regel nur einen Regler, dieser hier gleich drei. Einer ist selbstverständlich für den Output da. Der ist hier mit Gain bezeichnet und kann bis 37 dB raushauen, was für alle Belange reichen dürfte. Außerdem gibt es ein Tonpoti, das für die Höhen zuständig ist. Gegen den Uhrzeigersinn werden Höhen herausgefiltert. Der dritte Regler heißt T.M.F., was Treble. Mid.Full. bedeutet. Damit kann man laut Hersteller im Uhrzeigersinn von einem reinem Treble- über einen Mid- bis zu einem Fullrangeboost blenden.

Ganz schön viel dran an dem Ding und das alles ist sehr gut verbunden. Die Verarbeitung ist bestens. Optisch finde ich dass alles auch ganz gut, aber das ist natürlich Geschmackssache. Das Gehäuse ist so lang, breit und hoch wie ein typisches Boss Gerät.

So ein Treble Booster passt am besten zu einkanaligen non Master Amps. Dafür wurden die gebaut. Mein Marshall Bluesbreaker Combo ist da natürlich ein guter Kandidat. Den schon erwähnten BSM RM Rangemaster Klon habe ich dann als Vergleich noch danebengelegt. Damit ich die vom Treble Booster entrümpelte Endstufenzerre des Marshalls schadlos überstehe, habe ich die Lautstärke mit meiner Weber Mass entschärft. Ein Power Soak, den ich hier einfach nochmal als richtig gut anpreise.

Wie klingt ein originaler Range Master? Wahrscheinlich gab es keine zwei, die hundertprozentig gleich klangen. Wenn der BSM RM als Vorbild herhalten soll, dann klingt das TrebleTool auf jeden Fall nach Rangemaster. Wenn man beim schwarzen Testpedal die Höhen ganz auf und den T.M.S. Regler auf Linksanschlag, also Treble Boost, dreht, dann klingen beide Pedale sehr ähnlich. Der BSM RM ist dabei einen Tick nasaler und giftiger, also "trebliger". Richtig fies schrill klingt das TrebleTool nie, auch nicht vor dem clean eingestellten Marshall mit dem Stegpickup der Strat. Natürlich klingelt das heftig, aber es ist nicht nervig schrill.

Der Output reicht, um den cleanen Marshall auch mit der Strat ziemlich satt zerrende Vorstufenröhren zu verpassen. Bei einem "normalen" Rangemaster a la BSM ist das eine nasale giftige Geschichte, die nicht unbedingt jeder mag. So ein purer Rangemaster passt besser zur Endstufenzerre, die entschärft das alles und es wird eine runde Sache draus. (Siehe auch Test des BSM RM)

Mit dem Guitarsystems TrebleTool ist das unproblematisch. Mit dem Ton- und dem T.M.F. Poti kann man auch vor dem cleanen Marshall und sogar auch vor einem cleanen Fender Amp wunderbar satt klingende Zerrsounds einstellen. Das TrebleTool hat da puristischen Treble Boostern einiges voraus, es ist deutlich flexibler. Von spitzem Treble- bis fettem Fullrangebooster ist alles da.

Das setzt sich natürlich auch fort, wenn man es vor einen mit satter Endstufen-Zerrung werkelnden Amp schaltet. Dann kann es mit zugedrehtem T.M.F. Poti und aufgedrehtem Tonregler ganz nach Rangemaster Manier den Sound untenherum aufräumen und entmulmen. Mit einem Dreh am Volume Poti der Gitarre klart das Signal dann auf und man kann fast ohne Höhenverlust einen cleaneren Sound einstellen. Diese typischen Treble Booster Disziplinen schüttelt das TrebleTool bravourös aus dem Ärmel. Aber es kann auch dann eben noch mehr. Mit weiter reingedrehtem T.M.F. Poti wird der Sound dicker untenherum und es geht in Richtung Fullrange Booster. Das passt dann z.B. besser zu einem Fender blackface-artigen Amp, der mit einem reinen Treble Booster in der Regel nicht ganz so gut auskommt (Ausnahmen bestätigen hier die Regel).

Mein subjektives Fazit fällt sehr positive aus. Wer einen Treble Booster sucht, sollte sich das Guitarsystems TrebleTool mal genauer anschauen bzw. hören. Das steckt ein waschechter Rangemaster drin, damit kann man bestens den Rory Gallagher oder den Clapton Bluesbreaker raushängen lassen. Aber er hat zusätzlich noch ganz andere Qualitäten auf Lager. Ein Booster für alle Fälle, alle Gitarren und alle Amps. Da ist "Vintage" drin und "modern" auch.
In Sachen Nebengeräusche ist dazu alles bestens, also eher modern statt vintage . Kurz: klasse Teil, meine Empfehlung!

Der Preis ist nicht gerade niedrig. Wenn man allerdings sieht, was andere Boutique- Rangemaster Klone so kosten und dazu bedenkt, was der holländische Testkandidat nebenbei noch auf Lager hat, dann ist der Preis durchaus ok.

Vielen Dank an Wilfried für die freundliche Leihgabe!