Himmelstrutz Under Overdriver

 



 

 

 

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Die Himmelstrutz Pedale kommen aus Schweden. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Zerrern und Boostern mit dem so schön doof und angsterfüllt schauenden Emu (oder was auch immer das ist :-) auf dem Gehäuse. Das Tier ist irgendwie kultig, ich finde es lustig. Außerdem hat es auch noch die blaue LED im linken Auge und auf der Bodenplatte ist es auch noch mal zu sehen. Zum Test hab ich hier das Under Overdriver Pedal aus der Produktpalette, nicht zu verwechseln mit dem wesentlich sparsamer ausgestatteten Under Over.

Die Himmelstrutz Pedale sind laut Manual handgemacht und jedes für sich vom schwedischen Designer getestet und eingestellt. Das glaube ich auch, obwohl man innen außer einer schwarzen dünnen Neopren Schicht auf der Unterseite der Platine kaum was sieht. Einen kleinen Treble Trimmer findet man noch, der sollte aber laut Manual unangetastet bleiben, den hat ja schließlich der Chef persönlich eingestellt ;-).

Die vier Potis sind für den Output, für Gain und für Over und Under da. Die letzten beiden sind natürlich Klangregler. Over ist ein Mittenregler, der in der 12 Uhr Position neutral ist. Nach rechts gedreht gibt es dann mehr Mitten, nach links weniger. Genauer gesagt +/- 7dB bei 900 Hz. Under macht es ebenso mit dem Bass: +/- 7 dB bei 100 Hz. Output und Gain arbeiten so, wie man das eben erwartet. Der Output kann dabei bis zu +15 dB auspusten.

Dazu gibt es noch zwei Kipper oben bei den Potis. Der Linke ist dreistufig. In der Mitte neutral, nach links sind 4dB Treble Boost voreingestellt, nach rechts 4 dB Mid Boost. Der rechte Switch ist zweistufig und für den Bassbereich. Es gibt nach rechts eine neutrale Stellung und nach links einen Bass Cut.
Das liest sich so, als könnte man sich z.B. auch einen Treble Booster hin regeln, schauen wir mal.

Der Bypass ist ein mechanischer solcher, also ein wirklicher True Bypass. Da weist der Hersteller extra drauf hin. Man darf das Pedal mit 5 bis 18 Volt betreiben, der Netzteilanschluss sitzt rechts in der Seite. Zu diesem ist anzumerken, dass nicht alle Stecker passen. Meinen Ibanez DC5 Verteiler ("daisy chain") könnte ich z.B. nicht verwenden, die Stecker sitzen zu locker. Winkelstecker für die Stromverbindung sind sogar laut Manual unpassend. Das ist nicht so schön, ansonsten würde ich die Verarbeitung aber mal als perfekt bezeichnen.

Der Under Overdriver ist ein Booster. Auf dem letzten Ende des Gain Regelweges gibt es mit stärkeren Pickups zwar noch etwas Verzerrung, aber die ist vor einem cleanen Amp nicht der Schönsten eine. Da bretzelt es. Das Pedal ist ein Booster, der dazu gedacht ist, bereits zerrende Amps noch etwas mehr ins Schwitzen bzw. Zerren zu treiben, oder vor einem cleanen Amp einen zweiten lauteren Sound zu produzieren. Vielleicht auch dafür, einen gleichlauten, aber anders klingenden Sound zu produzieren, das geht natürlich auch. Und man könnte auch einen leiseren Sound einstellen, aber ich denke, dazu nutzt wohl niemand so ein Pedal.

Zum Soundverbiegen sind ja einige Möglichkeiten vorhanden. Ich hab als Erstes mal versucht, einen Treble Booster für meinen Marshall Bluesbreaker Combo zu basteln und als Vergleich meinen BSM RM Range Master Klon daneben gelegt. Dazu hab ich am Himmelstrutz über die zwei Kipper den Bass Cut und den 4dB Treble Boost eingestellt. Das klappt bestens. Der BSM RM klingt nasaler und bringt etwas mehr "Chunk" untenrum. Der Over Under ist etwas mehr der Allrounder, ist aber durch die Over und Under Regler viel flexibler.

Mit dem High Switch in der neutralen Mitte oder als Mid Boost nach rechts geklickt, wird es nicht groß dunkler oder gar zu mittig. Es wird eher weicher und mit dem Mid Boost fängt richtig das Singen an. In Verbindung meinem Marshall klingt es, als ob genau der richtige Mittenbereich etwas angekickt wird. Eigentlich wäre es genial, wenn diese drei Positionen per Fußschalter abrufbar wären. Alle drei sind klasse nebeneinander nutzbar, ohne dass man noch beim Umschalten woanders dran drehen müsste.

Mit dem Low Kipper nach rechts wurde es mir mit meiner Humbucker ES etwas zu dick im Bass i.V. mit dem fast ganz aufgedrehten zerrenden JTM 45 Combo. Das hat aber sicher auch mit dem Combo zu tun, der ganz schön dick unten rum tönt, wenn er richtig aufgedreht wird. Bei schlankeren Amps ist diese Einstellung dann vielleicht gerade richtig. Bei cleaneren Klängen ist die Sache auch schon wieder ganz anders. Da bleibt der Bass Cut am Under Overdriver für mich sowieso eher immer aus.

Also als Booster vor dem zerrenden Marshall ist das Pedal große Klasse, finde ich. Wenn wir in unserer Band richtig rocken würden, könnte ich mir sehr gut vorstellen, den immer an zu lassen vorm Marshall und alles andere nur mit den Gitarrenpotis zu regeln. Die Gesamtlautstärke würde ich mit meinem Weber Mass kontrollieren, dann könnte man damit auch in die kleinere Kneipe, ohne dass die Gläser von der Theke wackeln. Dazu wäre mir mein BSM RM z.B. dann doch etwas zu speziell und nasal.

Je cleaner der Amp eingestellt ist, desto mehr Wirkung zeigt das Regelwerk vom Himmelstrutz, was schlicht daran liegt, dass die Amp-Verzerrung natürlich ganz schön über den Inputsound rüberbügelt.
Vor einem ganz cleanen Amp rauscht das Pedal ein wenig, egal, wie es eingestellt ist. Das ist zwar minimal, muss bei einem Pedal dieser Preisklasse aber nicht unbedingt sein, finde ich.

Cleane Sounds kann man natürlich auch verbiegen oder lauter machen. Dicker machen im Bass geht dabei eher nicht, da ist die ganz auf Stellung vom Under Poti ohne Bass Cut dann so ungefähr gleich dem Bypasssound. Die + 7 dB merke bzw. höre ich da nicht so wirklich. Aber die Mitten nasaler machen oder den Gesamtsound frischer machen geht sehr gut. Man kann sich gut einen zweiten, vielleicht etwas lauteren, mittiger oder höhenreicher klingenden Cleansound basteln. Als Zerrer vor einem cleanen Amp ist das Pedal nicht zu sehen.

Mein ganz subjektives Fazit:
Als Booster vor einem zerrenden Amp, vorzugsweise Marshall-artig, ist das Under Overdrive ein ziemlicher Bringer! Das gefiel mir sehr gut. Der Preis ist allerdings auch nicht ohne. Mal eben so nebenbei kauft man sich sicher kein Himmelstrutz  :-)

Das Himmelstrutz Under Overdriver Pedal wurden mir freundlicherweise von www.rock-gear.de  zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

 

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