IBANEZ  TUBE  KING  TK999



 

 

 

 

 

 

ZURÜCK

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Über dem Fußschalter sieht man beim schönen, goldenen Ibanez Tube King acht Lüftungsschlitze. Nicht ohne Grund, genau darunter befindet sich die Röhre, die bei diesem Pedal für die Zerrung zuständig ist. Der TK999 ist ein Röhrenverzerrer, er arbeitet mit einem kleinen 12AX7 bzw. ECC83 Glaskolben. Dem Stromverbrauch der Röhre kann ein 9 Volt Block nicht gerecht werden, deshalb ist der Betrieb mit einem Netzteil Pflicht und ein solches wird auch mitgeliefert.

Das Gehäuse ist rundherum aus Stahlblech und sehr stabil. Die Potiknöpfe dagegen nicht im geringsten. Die ziemlich langen bzw. hohen Plastikhütchen sitzen auf sehr kurzen Potischäften. Die Potischäfte selbst sind zwar aus Metall und nicht zu knicken, aber die Knöppe gehen bei einem Fehltritt so gut wie sicher flöten. Dafür ist aber der Schalter ein stabiler, was spätestens seit der 9ner Serie aus den Achtzigern nicht Ibanez-typisch ist.

An der Stirnseite des Pedals ist neben dem Netzteilanschluss und den In-und Out Buchsen noch eine Noise Reduction zu finden. Für diese gibt es einen Ein/Aus Schieber und einen Treshold Regler, der die Einsatzschwelle der Rauschunterdrückung festlegt. Im Test hat sich für mich herausgestellt, dass die Noise Reduction wenn überhaupt, nur bei sehr hohen Gaingraden (und der TK kann sehr hoch!) erforderlich ist. Bei sehr geringem Zerrgrad ist das Pedal sogar merkwürdigerweise mit ausgeschalteter leiser als mit eingeschalteter Rauschunterdrückung. Der Treshold Regler arbeitet gut, man kann die Einsatzschwelle sehr gut so einstellen, dass nichts vom Originalsignal gekappt wird und jeder Ton sauber ausklingt.

Der Arbeitsbereich bzw. die Bandbreite des Gainreglers ist beeindruckend. Mit Single Coils geht es von total clean auf Linksanschlag bis zu sehr heftiger, weit über Boss SD-1 Niveau liegender Zerrintensität auf Rechtsanschlag. Beim Linksanschlag des Gain sind über den Level Regler soviel Outputreserven da, dass das Pedal sehr gut als absolut cleaner Booster zu gebrauchen ist. Zumindest bei Single Coils, bei Humbuckern macht sich dann ganz leichtes Zerren bemerkbar. Über den gesamten Gain Regelweg steigt die Verzerrung kontinuierlich ohne Sprünge oder Löcher an und lässt sich sehr feinfühlig einstellen. Der Klang selbst ist sehr dynamisch, transparent und hat viel Sustain. Rau ist er nicht, ansonsten ist eine Beschreibung schwierig, denn es steht ja eine komplette dreibandige Klangregelung zur Verfügung, und die arbeitet äußerst effektiv! Alle drei Regler machen genau das, was sie tun sollen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Der Treble Regler beeinflußt im Gegensatz zu vielen anderen Pedalen wirklich nur den Bereich der oberen Höhen, der Mittenregler verändert den Soundcharakter vom dicken, fetten Mittenbauch bis zu "scooped" Badewannensounds in bester Metalmanier und der Bassregler hat , ebenso fein einstellbar, jede Menge Fundament zu bieten. Testobjektivität hin oder her, eine bessere Klang- und Gainregelung ist mir bisher bei keinem Pedal untergekommen. Der Bypass lässt auch nichts zu wünschen übrig.

Fazit: Dieses Gerät ist abgesehen von den labilen Potiknöpfen einfach gut! Punkt.

Leider ist das Pedal nicht mehr im Ibanez Katalog und nur noch gebraucht zu ergattern. Seit 2005 gibt es ihn aber wieder von der Ibanez-Mutterfirma Maxon unter dem Namen Maxon ROD 880 mit leicht veränderter Aufschrift.