Keeley  Java Boost



 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Amerikaner Robert Keeley modifiziert verschiedene Zerrpedale und bietet auch eigene Zerrer und Booster an. Genauer anschauen kann man sich das Angebot auf seiner Website www.robertkeeley.com

Der Java Boost ist Keeleys Version des Rangemaster Treble Booster, einem Klassiker aus den Sechzigern. Das Pedal ist ein Booster, es zerrt nicht, der Amp zerrt. Es gibt viele "Klone" des Rangemaster und alle klingen unterschiedlich. Als Beispiel habe ich hier zum Vergleich einen RM Booster von BSM (Bernd Meiser), der eine authentische Kopie des originalen Rangemaster sein soll. Ob das hinkommt weiß ich nicht, denn einen originalen Rangemaster habe ich bisher noch nie testen können. Vom BSM Pedal unterscheidet sich der Java Boost sehr deutlich, nicht nur in der Ausstattung, auch im Klang. Im Vergleich zum BSM RM Booster ist der Java Boost fast eher ein Fullrange Booster, auch in der Mittelposition des Miniswitch, die den eigentlichen Rangemaster-Sound laut Hersteller darstellen soll. Das BSM Pedal ist viel kompromissloser, transparenter und nasaler. Die beiden Pedale haben eigentlich nur gemeinsam, dass sie sehr gute Booster sind.

Das wundert mich zwar etwas, ist aber egal, denn beide klingen klasse! Ob es hier oder da nun genau der originale Rangemaster-Sound ist oder nicht, ist doch eigentlich schnuppe. Und abgesehen davon klang bei den alten Geräte mit den Germanium Transistoren wahrscheinlich sowieso keins wie das andere.

Im Gegensatz zum total spartanischen BSM RM Booster gibt es beim Keeley Java Boost eine umfangreichere Ausstattung. Zum Level Regler kommen noch ein Tonregler, ein Miniswitch mit drei Stellungen und eine LED. Der hier getestete aktuelle (2009) Java Boost ist eigentlich eine limitierte Auflage. Der Hersteller verbaut hier laut Website originale Mullard Germanium Transistoren, von denen er nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung hat. Die Verarbeitung des Pedals ist erstklassig. Es sieht in dem blau und mit den weißen Knöpfen auch sehr gut aus, finde ich. Einen klangneutralen True Bypass gibt es. Das Pedal hat zwar einen 9 Volt Netzteilanschluss, der Hersteller empfiehlt aber die Verwendung von Batterien für den besten Klang bzw. für die geringsten Nebengeräusche. Eine Batterie soll 48 Betriebsstunden halten.

Der Miniswitch hat drei Klangvarianten parat. Die Mittelstellung ist die Rangemaster Klangvariante nach Herstellervorstellung, die linke Einstellung ist bassiger und dicker. Die rechte boostet mehr die Mitten, ist einen Tick nasaler, hat aber subjektiv auch mehr Bassfundament als die Mittelstellung.

Ein Treble Booster passt nicht vor einen cleanen Verstärker. Dafür sind diese Geräte nicht gemacht. Beim Keeley Java Boost weist auch der Hersteller in der Website darauf hin, dass das Pedal vor einen bereits zerrenden Amp gehört. Dort geben die Treble Booster dem Sound Transparenz, lassen ihn dynamischer wirken und fügen ggf. den erwünschten extra-Kick in Sachen Verzerrung hinzu. Außerdem ist in der Regel das Ansprechverhalten des Gitarrenvolumenreglers verbessert und der Zerrgrad lässt sich mit diesem besser variieren, ohne dass dabei Höhen verloren gehen. All das kann der Java Boost. Am besten klappt das klanglich in Verbindung mit Non-Master Amps alter Schule, wie z.B. einem Fender Bassman oder einem Marshall Plexi. Dafür sind Treble Booster eigentlich gemacht, denn diese Verstärker neigen voll aufgedreht bei vollem Zerrgrad zum Matschen und genau das wird ihnen durch den Treble Booster dann eben ausgetrieben.

Auch mit moderneren Mastervol.-Verstärkern oder Mehrkanälern geht es, allerdings sollte der Verstärker nicht allzu höhenreich sein. Hier kommt der Keeley Java Boost sogar besser zurecht als z.B. der nasalere und härtere BSM RM Booster. Mit dem Java Boost kann man z.B. in der dicksten Einstellung i.V. mit dem Tonregler auch einen eher dünn zerrenden Amp noch ordentlich in den Allerwertesten treten und zu fetterem Auftreten nötigen. Das geht mit dem BSM RM nicht. Der Java Boost ist, auch wenn er sich als Treble Booster ausgibt, ein ziemlicher Allrounder. Der ist sehr flexibel und kommt eigentlich mit jedem Amp zurecht, der angepustet werden soll. Er kann nach alter Art alten Amps den Mumpf austreiben und auch modernen Amps effektiv auf die Sprünge helfen.

Aufdringlich schrill wird der Java Boost eigentlich nie und er kann mit jeder Gitarre, bzw. mit allen Pickups. Oft hört man, Treble Booster funktionieren nur mit Single Coils richtig, ich sehe das aber etwas gelassener. Mit meiner Humbucker ES klappt es jedenfalls in meinen Ohren auch wunderbar. Als direkter Konkurrent fällt mir zum Java Boost der Telenordia TA 24 aus Berlin ein, der ist ebenso vielseitig.

Fazit:
flexibler Oberklassenbooster, sehr empfehlenswert.

Vielen Dank an Kristian Frach für die freundliche Leihgabe!