OKKO Black Beast |
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Ein Black Beast muss natürlich schwarz sein. Beim Black Beast von Okko aus Leipzig gibt es noch einen Schuss grün dazu und besonders die Okko-typische dicke LED Blase in der Mitte kommt so richtig gut rüber in der Farbe, finde ich. Ich mag das. Das schwarze Biest ist ein Fuzz/Distortion. Klanglich verschwimmen da die Grenzen etwas, so manches Pedal klingt ganz schön nach Fuzz, obwohl Distortion draufsteht. Hier ist laut Hersteller aber beides drin. Der Regler mit dem wunderbaren Namen "Kaputt" soll für eine Bandbreite von bösem Fuzz bis zu harmonischer Distortion sorgen. Mit den alten vintage Germanium oder Silizium Fuzz Pedalen a la Fuzz Face bzw. dessen Schaltungen hat das Black Beast aber nichts zu tun. Zum Kaputt Regler gesellen sich
noch die Dreher für Bass, Treble, Gain und Level, die ich hier wohl nicht
weiter erklären muss. Für ein Okko-Pedal ist das relativ wenig Regelwerk
:-). Der Hersteller verspricht "loads of gain and sustain for days". Das ist also eher ein High Gain Gerät als ein harmloserer Anpuster. Demzufolge passt es auch nicht so gut vor bereits zerrende Amps, besser vor cleaner eingestellte Verstärker. Sonst wird es schnell schwammig und verwaschen. Wobei schwammig und verwaschen aber natürlich auch mal ein geiler Sound sein kann! :-) In der bunten Treterwelt ist absolut nichts verboten!
Das Pedal hat sehr viel Zerrgrad parat. Das geht richtig ab. Ich hab es
als erstes mit einer Tele und meinem Marshall Bluesbreaker Combo ausprobiert
und das hat richtig Spaß gemacht. Das mit der Bandbreite von harmonischer
Distortion bis zum bösen Fuzz kann ich absolut bestätigen. Kaputt auf ganz
rechts ist wirklich kaputtes Fuzz. Obwohl das schwarze Biest so, wie ich das
verstehe ja technisch gesehen eigentlich gar kein Fuzz ist, klingt es dann mehr
genau danach als so manches echtes Fuzz Pedal. Bei viel Gain gibt es Sag ohne Ende, so richtig
geil schmierendes Komprimieren im positiven Sinne geht da ab. Neil Young
hätte sicher seine Freude dran. Dreht man Kaputt Richtung links, dann wird es kontinuierlich sauberer und auch der typische Fuzz Charakter macht "normaler" Verzerrung Platz. Irgendwie ist das auch so etwas wie "vintage sound" wird "modern high gain". Das ist wirklich ein zweiter ganz anderer Sound. Jekyll & Hyde wäre auch ein sehr passender Name für das Pedal, aber den gab es schon mal bei Visual Sound. Da stecken zwei Seelen drin, das ist echt cool gemacht. Und diese zwei Seelen sind gut "mischbar" über den Kaputt-Regelweg, da stecken viele Nuancen drin. Dieser saubere High Gain Sound bei Kaputt auf links singt und trägt ohne Ende. Da geht dann etwas Dynamik flöten, aber das lässt sich bei so einem dicken Sound wohl nicht ändern, das ist dann so. Das klingt eher modern und sehr satt singend, Gary Moore oder Carlos Santana lassen grüßen. Gain ganz zugedreht ergibt auch schon einen recht satten Zerrgrad. Das klingt keinesfalls abgewürgt, im Gegenteil. Das ist ein sehr schön dynamisch steuerbarer Sound. Über den gesamten Regelweg des Gainreglers klingt das Pedal klasse. Für ein bisschen leichtes Anzerren ist das Pedal allerdings nicht gedacht und gemacht. Das ist ein Rocker.
Bemerkenswert sind die geringen Nebengeräusche bei den wirklich sehr
intensiven Zerrgraden. Das ist wirklich gut, da rauscht oder britzelt kaum
was. Außerdem bemerkenswert ist die sehr intensiv zupackende Klangregelung.
Und auch, was da an Bässen bei Bedarf parat ist! Das drückt und wummst
untenrum, wie bei kaum einem anderen Pedal. Aber zum Glück nur, wenn es denn
so sein soll, der Bassregler hat alles bestens unter Kontrolle. Mein subjektives Fazit:
Vielen Dank an Heiko für die Leihgabe! 04/2017 |