Radial Bassbone OD


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Von Warwick Music Equipment wurde mir dieser Basspreamp von Radial Engineering zugesendet. Ich kannte bisher nur die Gitarrenpedale dieser kanadischen Firma, da ich in in erster Linie Gitarrist und kein Bassist bin. Das Pedal wird in Kanada hergestellt.

Es handelt sich beim Bassbone OD um einen zweikanaligen Preamp mit Overdrive Effekt und einer sehr umfangreichen Ausstattung. Den regelbaren Kopfhörerausgang handle ich hier am Anfang schon mal ab. Man kann mit diesem Gerät wunderbar zu Hause leise üben oder auch Aufnehmen, ohne dabei die Kinder, Freundin, Frau, Nachbarn, Meerschweinchen etc. zu stören. Das klingt klasse.

Ein mitgeliefertes Netzteil mit ausnahmsweise mal rotem Kabel versorgt das Pedal mit den nötigen 15 Volt. Der rechte Fußschalter schaltet das Gerät stumm. Der mittlere Fußschalter wählt wechselweise die beiden Kanäle an.

Dem dritten Fußschalter kann man über einen Schieber drei Aufgaben zuweisen. Er kann entweder nur für den Overdrive, nur für die Effekt-Schleife oder für beides gemeinsam zuständig sein.  Andererseits gibt es aber links noch einen versenkten Taster, der wählbar macht, ob die Loop nicht doch lieber immer an sein soll. Dann ist der oben genannte Schieber sozusagen außer Funktion und der linke Fußschalter ist nur für den Overdrive da. Man hat also alle Möglichkeiten. Die beide Buchsen für die Effektloop sind oben in der Stirnseite angebracht. Daneben gibt es einen kleinen Schalter zur Umkehrung der Phase der Effektloop, falls es Phasenprobleme gibt.

Der Overdrive/Verzerrer hat einen eigenen Tonregler. Dazu einen Drive für den Zerrgrad und einen Mix, der den Anteil bzw. die Beimischung des Overdrive-Signals zum Signal der Kanäle bestimmt.

Bleiben wir bei der Stirnseite. Dort gibt es noch einen Balanced out. Das ist eine XLR Buchse zur Verbindung mit einem Mischpult oder z.B. auch mit einem Audio Interface zwecks Aufnahme. Diesen Output kann man vor die Effektloop des Pedals oder dahinter legen. Außerdem hat er einen Ground Lift Schalter und ebenfalls eine Phasenumkehrung parat. In der linken Seite findet man dann den Klinkenoutput für die Verbindung zum Bassamp und einen Tuner out. Dieser leitet das Signal auch zu einem Stimmgerät, wenn das Pedal über den Mute Schalter rechts stumm geschaltet ist. Dieses gebufferte Signal könnte man natürlich auch als Bypass "missbrauchen" in einen zweiten Amp, ggf. auch zweiten Eingang des Amps oder einem weiteren Kanal am Mischpult.

Die beiden Kanäle sind nicht wie bei typischen Gitarrenpedalen zwei Drive Stufen oder derartiges. Es sind zwei unabhängige Kanäle mit einem jeweils dazugehörigem Eingang. Eingang A und Eingang B haben jeweils eine eigene passive Klangregelung mit  Reglern für Gain, High, Low und Mid. Dazu hat jeder Kanal einen high pass filter mit drei Stufen, der über einen Schieber zu bedienen ist. Flat ist dann sozusagen "ohne Filter", 80 Hz und 15 Hz schneiden die Bässe unter der jeweiligen Hz Zahl gnadenlos ab. Das hilft bei Wummer-Frequenzen auf der Bühne, laut Manual insbesondere bei Akustischen und Piezo Instrumenten.

Außerdem haben beide Kanäle jeweils so eine Art kleinen parametrischen EQ. Dem Mittenreglern kann jeweils eine Centerfrequenz über einen Schieber zugeordnet werden. Entweder 1 kHz, 500 Hz oder 250 Hz. Das macht vielseitig.

Die beiden Inputs habe jeweils eine Zusatzfunktion. Beim Input A ist das der PZB Switch, der die Impedanz für die Nutzung mit Piezo Pickups anpasst. Die Impedanz wird damit von allgemein tauglichen 220k Ohm auf 10meg Ohm angehoben und das Signal um 10 DB geboostet. Für den Input B gibt es einen Regler namens Drag. Der erhöht oder erniedrigt ebenfalls die Impedanz feinfühliger, was nach links einen wärmeren und nach rechts einen höhenreicheren Ton ergibt.

Dazu kommt noch ein Blend Taster, der bei Bedarf beide Kanäle kombiniert. Dann ist der A/B Footswitch in der Mitte außer Funktion. Das passt zu Instrumenten mit zwei Ausgängen. Z.B. Piezo plus magnetischer Pickup, wobei der jeweilige "Input" dann vom Instrument aus geregelt werden kann.

Puh, ganz schön viel zu drehen und zu wenden an dem Bodenpedal. Man ist für alles gerüstet, würde ich sagen. Leider kann ich nicht alle Funktionenausgiebig ausprobieren. Ich habe nur zwei Bässe und kein akustisches bzw. Piezo-bestücktes Instrument. Ich habe als Testinstrumente einen Fender Jazz Bass und einen Höfner Ignition Beatles Bass, der mit Flatwound Saiten bestückt ist.

Die beiden Kanäle sind grundsätzlich erst mal gleich. Die Klangregelung sehr effektiv. Über die drei Einsatzfrequenzen des Mittenregers lässt sich jede Menge heraus kitzeln. Das ist sehr gut, um den Bass mit den richtigen Mitten-Frequenzen im Bandgetümmel durchzusetzen und nicht nur tief unten herum zu mumpfen. Man kann ganz schön viel Draht herausholen. Ich finde den Sound klasse.

Das Pedal hab ich im Proberaum über eine Endstufe plus Bassboxen, über einen Mischer in die PA und zu Hause über meinen 2x12 Bluesbreaker Combo gespielt. Wie tief es nach unten geht, hängt natürlich von der Endstufe und noch mehr von den Speakern ab. Der Bassbone hat auf jeden Fall genug unten herum parat. Brillanz lässt sich meiner Meinung nach mehr als genug dazu regeln. Das eigentliche Ding ist der Mittenregler mit den drei Frequenzen. Der macht den Sound und das Pedal damit sehr flexibel.

Ist man mit nur einem Bass unterwegs, dann stöpselt man sich in den Kanal A ein und hat beide Kanäle über den mittleren Fußschalter abrufbar. Steckt man im Kanal B ist das leider nicht so. Schaltet man dann per Fuß auf A, kommt nichts mehr. Leider, weil man sonst alle Möglichkeiten, den Eingang zu beeinflussen parat hätte. So hat man mit nur einem Bass nur die Piezo/Normal Schaltung namens PZB. Dafür kann man aber mit den beiden Kanälen zwei verschiedene Sounds und/oder zwei verschiedene Lautstärken abrufbar machen.

Der Overdrive ist richtig schön dreckig. Ganz rein gedreht ist schon sehr fett verzerrt, aber trotzdem noch sehr gut zu gebrauchen. Davor lässt sich alles ohne Sprünge von ganz leicht angecrackled bis Volldampf einstellen. Die Intensität ist aber auch abhängig von den Gain Reglern der beiden Kanäle. Mehr Gain dort erlaubt auch mehr Verzerrung. Da kann man schön rumspielen. Den Tone des OD hab ich immer eher weit aufgedreht, damit es schön knurrt. Über Drive und Mix lässt sich der gewünschte Zerrgrad und die angepeilte Lautstärke bestens einstellen. Ein Lautstärkesprung ist auch drin bei Bedarf. Klasse!

In der Loop hab ich einen Boss Chorus und zwei Phaser, einen Small Stone und einen Phase 90 ausprobiert. Alles funktionierte problemlos.

Bleibt noch zu sagen, dass das Stahlblech-Pedal sehr gut verarbeitet ist und einen sehr robusten und Bühnentauglichen Eindruck macht.

Mein subjektives Fazit:
Mit dem Gerät neben dem Bass im Basskoffer ist man für alles gerüstet. Da kann eigentlich nix mehr schiefgehen. Feines Ding, sehr empfehlenswert.

 

Vielen Dank an Warwick Music Equipment für das Zusenden des Radial Bassbone OD!
Zum Testzeitpunkt 11/2014 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop.

                                                                                                                                                              12/2014