ROGER MAYER  ROCKET SERIE



 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Im reichhaltigen Effektpedal-Angebot von Roger Mayer sticht die Rocket FX Pedalserie aufgrund des skurrilen Aussehens etwas hervor. Sechs Pedale umfasst die Serie momentan (06.2005). Und zwar das Axis Fuzz, Mongoose Fuzz, Classic Fuzz, Stone Fuzz, das Spitfire und ein Octavia.

Zum Test habe ich hier ein Spitfire, ein Mongoose Fuzz und ein Stone Fuzz.

Die drei bunten Heckflossenraketen sind nicht gerade klein und handlich. Sie sind ca. 21 cm lang und 15 cm breit und nehmen auf einem Effektbrett ganz schön viel Platz ein. Sie fallen also nicht nur aufgrund der Farbe und der Form sofort jedem auf.

Ausgestattet sind alle gleich. Und zwar ganz spartanisch mit einem Volume- und einem Drive Regler an der Stirnseite zwischen den Heckflossen. Eine Klangregelung besitzen die Pedale genauso wenig wie eine LED und einen Netzteilanschluss. Es ist nur der Betrieb über eine Batterie möglich, was aber eigentlich kein Problem darstellen sollte, da der Hersteller eine Stromspenderlebenszeit von über 150 Stunden verspricht. Da kann man dann auch locker auf ein separates Batteriefach verzichten. Die Bodenplatte ist aus nicht sehr dickem Plastik und mit drei Schrauben befestigt, von denen die vordere bei allen drei Pedalen etwas zu lang ist. Im Inneren der Raketenflundern geht es ähnlich spartanisch zu, wie auf der nicht leichten, unzerstörbar wirkenden Außenhülle aus Alu Druckguss. Die geringe Anzahl der Bauteile auf den kleinen Platinen lässt einen ein bisschen schmunzeln. Als Zugeständnis an die moderne Welt bieten die Pedale einen True Bypass.

Klang:
Das rote 
Spitfire  ist kein typisches Fuzzpedal, sondern es fährt eher auf der Overdrive/Distortion Schiene. Es kann bei zugedrehtem Drive Regler gut als Booster benutzt werden und hat dabei wesentlich mehr Outputreserven als z.B. ein Boss SD-1 oder ein Ibanez Tube Screamer. Da kommt richtig was raus. Das Spitfire ist aber auch bei ganz zugedrehtem Drive Regler mit einer Stratocaster schon ganz leicht am Zerren.

Der maximale Zerrgrad ist ziemlich hoch, für mich ist das schon High Gain. Daneben klingt ein voll aufgedrehter Boss SD-1 sehr gemäßigt. Der Drive Regler des Spitfire lässt sich gut ohne Sprünge händeln. Die Dynamik ist auf Boss SD-1 Niveau. Der nicht regelbare Höhenanteil ist beim Spitfire ungefähr vergleichbar mit einer 12 Uhreinstellung des Tonreglers beim Boss SD-1, also sozusagen im gesunden Bereich. Da ist zwar nichts schrill oder nervig, aber durchaus höhenbetont. Der Klangcharakter geht in die Boss SD-1 Richtung, im direkten Vergleich klingt das gelbe Referenzpedal aber etwas mittiger und topfiger. Die Bässe des Spitfire sind nicht sehr ausgeprägt und auch mit denen des SD-1 vergleichbar. Manchem ist das vielleicht etwas zu wenig, andererseits matsch aber auch nichts bei dem nicht gerade niedrigen Zerrpotential der roten Rakete. Das Spitfire passt entgegen meinen Erwartungen gut vor einen cleanen Verstärker und ist glaube ich auch dafür gedacht.

Das pinkfarbene Mongoose Fuzz klingt deutlich wärmer als das Spitfire. Es hat das gleiche Zerrvermögen, aber mehr Bässe, das gesamte Frequenzspektrum ist sozusagen nach unten gerutscht. Höhen sind zwar noch genug vorhanden, aber gegenüber dem Spitfire reduziert. Mit ganz zugedrehtem Gain klingt es etwas zugestopft und trötig, das ist meiner Meinung nach nicht so der angestrebte Anwendungsbereich, bleibt aber natürlich Geschmackssache. Weiter aufgedreht passt es sehr gut zu einer Strat, für meine ES klingt es schon fast ein bisschen zu dick in meinen Ohren. Je weiter man Gain aufdreht, umso mehr schöne harmonische Höhen kommen ins Spiel. Das Mongoose klingt absolut nicht nach fiesem Vintage Sägefuzz, sondern viel eher nach der schwarzen eckigen Ratte von Proco. Es hat seine Stärken in höheren Zerrgraden und klingt dann sehr fett und eben schön harmonisch. Es ist meiner Meinung nach am besten vor einem cleanen Verstärker aufgehoben und es sollte eine Single Coil Gitarre eingestöpselt sein.

Das grau/schwarze  Stone Fuzz  hat den höchsten "Vintage" Faktor der drei Testpedale. Hier klingt es wirklich nach Fuzz. Der Klang ist komprimierter und reagiert bei vollem Zerrgrad fuzztypisch etwas kaputt und eigenwillig. Es klingt nach kaputtem Speaker und nicht so schön sauber und harmonisch wie die beiden vorliegenden "Testkonkurrenten" aus der Rocket FX Serie.
Mit einer Strat gehts ganz eindeutig in die Hendrix Richtung. Das prägnante Riff von Purple Haze springt einem förmlich entgegen, mir ist bisher kein Pedal untergekommen, das das auf Anhieb so authentisch klingen ließ. (Wenn ich jetzt noch spielen könnte wie der gute alte Jimi...) Diese Sachen bekommt man mit dem Stone Fuzz sehr gut hin, dazu muss der angeschlossene Amp noch nicht mal unbedingt zwingend zerren.
Spielt man mit ordentlich Dampf und Strat Halspickup in den höheren Lagen hat man manchmal fast das Gefühle, da ist im Hintergrund ein Octavia mit im Spiel. Ein schönes, aber spezielles Pedal mit hohem Kult und Spaßfaktor.

Die Pedale wurden mir leihweise zum Test von Musik Produktiv zur Verfügung gestellt. Dafür hier noch mal ein Dankeschön.