ToadWorks   John Bull

 



 

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Das goldene John Bull ist ein Produkt der Firma ToadWorks aus San Diego in Kalifornien. Es gibt die Firma seit 2001. Mehr Infos dazu auf der Website: www.virtualtoad.com. In Deutschland bekommt man das Pedal zum Zeitpunkt dieses Testberichts, d.h. Aug. 2009 bei Blue Guitar. Es gibt zwei Versionen. Eine im kleineren Gehäuse mit nur zwei Reglern für Gain und Level und die größere, um die es hier in diesem Testbericht geht.

Die goldene Farbe soll sicher an die Reglerplatten von Marshall-Amps erinnern, egal ob Plexi oder spätere. Die Schrift, die Bezeichnungen MK II und "Vintage Series British Overdrive" zeigen auch, wo der Hase langläuft. Das Pedal soll Marshall Sounds älterer Art machen. Im Manual (oder sagen wir mal lieber Beipackzettel) gibt es Quick Start Einstellbeispiele mit den Bezeichnungen Bluesbreaker und 800 Series, das sind klare Ansagen.

Das Gehäuse kennt man von vielen anderen Pedalen und es ist mittlerweile sowas wie ein Standard. Die vier Potis regeln Gain, Mids, Presence und Level. Die goldene Beschichtung hat ein paar raue Stellen, macht aber einen einigermaßen haltbaren Eindruck. Eine rote LED, True Bypass und ein Netzteilanschluss in der Stirnseite werden mitgeliefert. In- und Output findet man so wie es sich meiner Meinung nach gehört rechts und links am Pedal. Die Verarbeitung ist gut, auch innen. Dort findet man viel Platz vor, es gibt neben dem Schalter, den Buchsen und den Potis nur eine recht kleine Platine zu bewundern.

Modern High Gain gibt es nicht wirklich, es steht nicht umsonst Vintage auf dem Pedal. Soll es sehr heftig und straff zerren muss der Verstärker seinen Teil dazu beitragen. Das maximale Zerrpotential des Pedals ist aber trotzdem recht hoch und satt. Voll aufgedreht wird es mit Humbucker gefüttert durch seine satte Charakteristik aber schon leicht mulmig. Der Marshall Charakter, also der grundsätzliche Charakter des Pedals ist immer da. Auch wenn die Einstellvorschläge Bluesbreaker und 800 Series einiges an Vielseitigkeit versprechen sind die Unterschiede in den Einstellungen "nur" in der Direktheit, im Biss und natürlich im Zerrgrad zu finden.

Typische Siebziger Rocksounds höre ich da. Mit der Tendenz zu glasigen Hochmitten und weicherem Untenherum. Meinen Fender Deluxe Reverb kann ich damit z.B. ganz gut in Richtung smoke on the water trimmen, auch wenn das natürlich nicht absolut authentisch klingt. Vor einem Marshall klingt logischerweise noch mehr nach Marshall. Das Pedal kann sehr direkte glasig bissige Sounds bringen, die regelrecht ins Gesicht springen. Etwas verwaschene scooped Sounds gehen ebenso gut wie dicke mittigere Sololinien. Die beiden Klangregler bewirken viel, aber alles behält diesem typischen Marshall Charakter und das soll ja auch so sein.

Das Pedal ist schön dynamisch und reagiert gut auf den Anschlag. Besonders viel Wert hat man wohl auch auf die Reaktion auf das Volumepoti gelegt. Das funktioniert ausgesprochen gut, es wird kaum oder erst sehr spät wirklich leiser, nur der Zerrgrad nimmt ab. Richtig gute Cleansounds per Dreh am Vol.-Regler der Gitarre gibt es aber nicht, das ist immer ein Kompromiss, zumindest meiner Meinung nach. Bemerkenswert gut ist auch das Nebengeräuschverhalten des Pedals, es rauscht auch bei viel Gain recht wenig und bei weniger Gain so gut wie gar nicht.

Also wer ein Pedal mit "Vintage" Marshallsounds sucht, das unter der Vorgabe auch noch recht vielseitig ist, der sollte das ToadWorks John Bull ruhig mal ausprobieren, das könnte passen.

Vielen Dank an Blue Guitar für die freundliche Leihgabe!

 

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