WIZ-PEDAL MODEL: A

 

 


 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Wiz Electronics Inc. ist eine Firma aus den USA, die momentan im Januar 2017 drei Pedale in ihrer Website wiz-pedals.com anbietet. Und zwar die Modelle A, D und Mini-D. Zum Test habe ich ein Model A zugeschickt bekommen, danke an Olaf dafür.

Es handelt sich laut Hersteller um einen Verzerrer, der eher wie ein Röhrenamp klingt als ein Pedal.
Originalzitat aus der Website: "This pedal sounds like no other pedal you ever played". Nun, da bin ich mal gespannt, denn ich hab schon so einige gespielt ;-)

Es sieht schick aus finde ich. Und es kommt sehr schön verarbeitet und wertig rüber. Das kleine Hammond Gehäuse ist blau lackiert. Oben drauf ist eine dicke Kunststofffolie, die die Beschriftung trägt. Innen sieht man eine Platine, auf der noch zusätzlich zu den Leiterbahnen von Hand verlötete Kabel ihren Dienst verrichten. Der Schalter und die Potis sind direkt mit der Platine verlötet, der Rest frei verdrahtet. Platz für eine Batterie gibt es nicht, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Da müssten übrigens auch zwei 9 V Blöcke rein, denn das Pedal möchte als Futter gerne 18 Watt. Ein 18 Watt Netzteil ist also Pflicht.

Als Regler gibt es Gain, Level, Lows und Highs. Außerdem sitzt in der Stirnseite des Pedals neben dem Netzteilanschluss ein Miniswitch mit zwei Positionen, den der Hersteller als Channel Switch bezeichnet. In- und Output sind rechts und links, so wie sich das gehört. Eine rote Status-LED ist vorhanden und das Pedal hat einen True Bypass.

Der erste Klangeindruck im Kanal 1, also der linken Stellung des kleinen Kippers war für mich, dass das Modell A grundsätzlich eher in die Tubescreamer-Richtung geht als in die "amp like" Richtung. Aber ein Tubescreamer ist das trotzdem nicht, das kann viel mehr. Das Pedal ist vielseitiger als es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Und im zweiten Kanal kommt mir das Thema Tubescreamer dann auch schon gar nicht mehr in den Sinn. Da geht es schon eher in Richtung Okko Diablo, den ich im Test daneben liegen hatte. Der klingt allerdings etwas bissiger und aggressiver als das Testpedal.

Die Verzerrung klingt nicht glatt aus, sondern es gibt immer so ein "Flapp" am Ende, das mich immer an Lautsprecherpappen denken lässt. Das kenne ich auch weniger ausgeprägt vom Baldringer Dual Drive und wenn ich mich recht erinnere noch intensiver vom blauen Boss Blues Driver. Das ist beim Testpedal im ersten Kanal ausgeprägter als im etwas weicher agierendem zweiten. Ich finde das nicht schlecht und "amplike", weiß aber, dass viele das nicht so mögen, ein sauberes Ausklingen der Verzerrung haben wollen und das auch als ein Qualitätsmerkmal sehen.

Die zwei "Kanäle" unterscheiden sich deutlich und die Klangregelung mit den Potis Lows und Highs ist sehr effektiv. Die ist eher schon soundbildend als nur soundregelnd. Es lohnt sich also wirklich, sich mit den Reglern intensiv zu beschäftigen. Da ist viel herauszuholen. Der zweite Kanal ist deutlich zerrintensiver und in meinen Ohren weniger hart am Werk. Der kann auch schön singende Sololinien mit reichlich Zerrgrad, Der erste Kanal ist dagegen mehr so die Schiene low gain Rüpel. Rau, aber herzlich.

Als cleaner Booster mit zugedrehtem Gain und aufgedrehtem Level klingt das Pedal etwas topfig für mich. Das ist nicht so ganz das Metier des Model A. Merkwürdigerweise funktioniert das wegen des höheren Outputs im zerrintensiveren zweiten Kanal etwas besser. Aber auch da ist mit das zu topfig.

Der Kanal zwei ist ein richtiger Allrounder für mich. Der hat genug Biss, ohne dabei richtig aggressiv zu sein und genug Wärme, ohne dabei irgendwelche Tendenzen Richtung Matsch und Sumpf zu zeigen. Er tut also nicht weh, ohne das jetzt negativ zu meinen :-) Der kann von Metal und clean boosten mal abgesehen eigentlich alles mit jeder Gitarre und jedem Amp.

Der Kanal eins ist da schon ruppiger, das ist mehr der rotzige Rocker als der Schönklangblueser. In Sachen Blueskings mehr so der Albert als der BB. Der BB wäre dann eher im Kanal zwei zu finden. Zerrgrad gibt es auch im Kanal eins ordentlich, wenn auch deutlich weniger als im zweiten. Ungefähr so einen maximalen Zerrgrad wie ein normaler Tubescreamer. Voll aufgedreht hat der Kanal eins auch so einiges mit dem guten alten TS zu tun, finde ich.

Die Reaktion auf den Anschlag und den Volumeregler der Gitarre ist sehr gut, finde ich.

Subjektives Fazit:
Ein klasse Pedal für alle Richtungen abgesehen von sehr harten Gangarten.
Ich kann es empfehlen.

Ein paar aussagekräftige Videos zum Pedal findet man in der Herstellerwebsite.

Vielen Dank an Olaf für die freundliche Leihgabe!

 

                                                                                                                                                              01/2017